28.7-20.8 Susanne von Bülow und Inessa Emmer. Körpergrün. Ausstellungshalle Hawerkamp.
„Niemand kann zweimal in denselben Fluss steigen, denn alles fließt und nichts bleibt“, schrieb mal Heraklit, der alte Grieche. Und natürlich: Recht hat er. Um so wundervoller ist es, dass es Künstler:innen, Denker:innen, Menschen gibt, die die Uhren der grauen Herren mal für einen Moment anhalten, einen Blick in die Unendlichkeit wagen können.

Wenn der sonntägliche Kunstgucker die Ausstellungshalle mit ihrer Ruhe betritt – ein paar Meter weiter findet gerade ein kleines Metal-Festival auf dem Hawerkamp Gelände statt – und vor den großformatigen Bildern, Drucken der formal unterschiedlich arbeitenden Künstlerinnen von Bülow und Emmer steht, spürt er vielleicht diesen Moment des Innehaltens.
„Niemand kann zweimal in denselben Fluss steigen, denn alles fließt und nichts bleibt“, sagte der alte Grieche und wusste noch nichts von der Schwerindustrie, die wenig auf Wasserqualität und Natur gibt. Heute, lieber Heraklit, möchte sowieso niemand mehr in denselben Fluss steigen. In den meisten Gewässern holt man sich nur Magen-Darm und/ oder Hautirritationen.
Im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit ist gerade die Wiederholung, das gleiche Ergebnis erwünscht. Doch schaffen es die Künstler:innen durch Körpereinsatz und den Tiefen des gedruckten Gestrüpps dem Druck und seinem „Immergleich“ ein Schnippchen, oder zwei zu schlagen. Jeder Druck wird zum Unikat, und wer sagt, Gestrüpp passt nicht durch die Presse, der irrt. Genug Körpergewicht und Willen läßt die Druckerpresse zum Werkzeug, Handlanger von Uni– nicht Duplikaten werden.
„Niemand kann zweimal in denselben Fluss steigen, denn alles fließt und nichts bleibt.“
„Und ich atme ein und aus. Ich bin ein Jedi. Ne, Andreas. Jedi Andreas.“
Die Ausstellungshalle ist sicher einer der spannendsten Ausstellungsorte in unserer kleinen, natürlich zu Recht arroganten Provinzmetropole.Vielleicht ist er aber auch durch seine Atmosphäre schwierig zu bespielen? Keine Ahnung – bin ja kein Künstler.
Aber: Eine Ahnung habe ich davon, in Körpergrün vor etwas märchenhaftem, künstlerisch- narrativem, für mich Wertvollem zu stehen.
„Und ich atme ein und aus. Doch. Ein kleiner Spitzen Jedi. Die Uhren stehen still, und der Fluß hat keine Lust zu fließen. Alles super, denke ich. Alles genau richtig.
Und abschließend: Ich fand es super.
Nur noch ein Wochenende hat nun der Kunstgucker, die Guckerin um „Körpergrün“ in der Ausstellungshalle Am Hawerkamp zu gucken, das sollte man dann aber bitte schön auch machen. Bitte schön.






