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Über Sadisten, Brückenheilige und eine HBO-Serie

Die Skulptur des „Heiligen Nepomuk“ (1740/50) am Aasee.

Kennst Du Wenzel IV aus Böhmen? Nein? Aber Ramsay Bolton aus Games of Thrones kennst Du? Genau, der Sadist, der seine Hunde auf Menschen hetzte, Gegner selbstständig folterte, und Stinker den Schwanz abschnitt.

Und Wenzel IV? Er war böhmischer König im 14 Jahrhundert und fast scheint es, als ob er das Vorbild für Ramsay Bolton abgab.

Und warum erzähle ich das? Am Aasee gibt es eine Statue, die „unser“ Schlaun entwarf, und den Brückenheiligen St. Nepomuk darstellt.

St. Nepomuk? Der Legende nach war er der Beichtvater der Königin Johanna, der Ehefrau Wenzels. Als den König die Eifersucht packte, hetzte er seine Hunde auf Johanna, welche die Königin totbissen, von Nepomuk dagegen verlangte er den Bruch des Beichtgeheimnisses.

Wenn einer weiß, mit wem es die Alte trieb, dann der Pfaffe, dachte er. Doch auch unter Folter, die Wenzel selber in die Hand nahm, schwieg Nepomuk, worauf ihn der König erst kreuzigen und dann von der Prager Karlsbrücke in die Moldau schmeissen ließ.

Die Legende wirkte und wirkt noch immer auf die Menschen. Vor allem im Habsburger Reich verehrten die Gläubigen Nepomuk für seine Verschwiegenheit. Als Brückenheiliger und Patron des Beichtgeheimnisses ging er in die Geschichte ein.

Bis nach Münster hat es Nepomuk geschafft. Hier zeichnete u.a. Schlaun einen Entwurf für die Statue, die dann von seinem Kollegen Johann Christoph Manskirsch umgesetzt wurde und seit fast dreihundert Jahren steht, wo sie steht.

In der Innenstadt gibt es auf einer Brücke noch einen Nepomuk und in Münsters Norden sogar eine Nepomuk-Kapelle. Aber Beichtgeheimnis hin oder her: Ich hätte alles erzählt. Johanna war doch sowieso schon tot gebissen. Naja, steckst nicht drin in so einem Pfaffenkopf. Steckst Du einfach nicht drin.

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