Gestern startete das von Pia Jardin, Hannah Moraw, Tomte Rieder und Momo Weiß kuratierte Jahresprogramm „Radiotowers“ im FAK25. Der Sendemast als Metapher für Vernetzung, Perspektivwechsel.
Ihren Aufschlag machten die vier Kurator:innen mit den Künstler:innen Woorim Ha, Chu Chun Hsu, Yuka Kawasaki und Malte Reuter. Unter dem Titel „Blaue Blume, Goldene Insel, Weißes Rauschen“ werden Positionen verhandelt, die zwischen Nostalgie, Reflexion, Träumerei und Verklärtheit rumspazieren. Und da ist sie wieder: Die Romantik.

Vor ein paar Jahren war ich auf einem Poetry Slam. Es trat u.a. ein Student aus Dresden auf, der sich als Redakteur des Online Mags „Blaue Narzisse“ vorstellte. In den nächsten Sekunden bekamen wir schäbigsten rechtsextremen Müll auf die Ohren. Doch das Publikum applaudierte so laut, dass keiner den Typen nach den ersten Worten verstand; sie klatschten ihn von der Bühne.
Das war ein guter Moment, weil eben kein böses Wort fiel. Ein großartiges Publikum.
Aber: Mit der Romantik und blauen Blumen habe ich seit damals meine Schwierigkeiten.
Trotzdem: Als kleiner naiver Kunst-Gucker fühle ich mich im FAK aufgehoben. Die jährlich wechselnde Sorge um die Ausstellungen, das Experimentieren vor Ort, die Positionen, die sich oft ausprobieren, machen den Raum zu einem der spannenden Orte der Stadt. Und wenn Kunst einem dazu bringt, Positionen zu überdenken, auch kritisch zu hinterfragen, ist das ja an sich nicht schlecht.
Also: Gehen Sie da ruhig mal hin, es lohnt (und umonst ist es auch).
Und außerdem: Chu Chun Hsu macht Dinge, die mich berühren. Find ich super. Und sag ich auch oft: Dieses „Find ich super“.
Öffnungszeiten:
FR + SA 15:00 – 18:00 Uhr
SO 11:00 – 14:00 Uhr