Kategorien
Allgemein

Sitzender Jüngling? Herbert Volwahsen?

Vor dem Fürstenberghaus, am Seiteneingang, steht oder sitzt eine Figur, die mich schon während meines Studiums jeden Morgen angeglotzte.

Dieser „Sitzende Jüngling“ glotzte mich an, aber ich sah ihn eigentlicht nie.

Er muss aber schon damals dort gesessen haben. In seiner Bronze. Auf seinem Sockel. Da ist ein Schildchen. 1957 steht dort. „Sitzender Jüngling 1957“ und „Herbert Volwahsen 1906-1988“.

„Ah! Der Herbert. Kenn ich nicht“, denke ich.

Gut, es gibt das Internet und dort steht, dass der Herbert kein Unbekannter war. Eine Lehre an einer Holzschnitzschule im Riesengebirge, ein Studium an der Kunstakademie in Dresden, ein ästhetisches Interesse am Ausdruckstanz.

Politisch zuerst kurz berührt vom Nationalsozialismus, organisierte er zusammen mit anderen Köpfen nach dem Krieg die Erste Allgemeine Deutsche Kunstausstellung. Sie war eine der ersten Ausstellungen nach dem Ende des Nationalsozialismus, auf der viele Künstler, die als „entartet“ galten, ihre Arbeiten wieder in der Öffentlichkeit präsentieren konnten.

In den Fünfzigern hatte Volwahsen genug von der DDR. Er floh, kam nach Bielefeld, später Dortmund, wo er Kunst an der Fachhochschule lehrte. Zu der Zeit muss auch sein Sitzender Jüngling entstanden sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert