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Fluchtpunkt Kunst oder Kunst geht nicht mit Eisfüßen.

19.10-10.12.2023. Mariës Hendriks und Gerard Koek. A Gathering of Pauses. Haus der Niederlande.

Weihnachten in der Innenstadt, verloren zwischen Glühweinstand und Bratwurstbude.

„Entschuldigung, darf ich mal?“ „Nein. Sie dürfen nicht.“ „Aber…“

Da suchst du schnell einen Ort zum Durchatmen. Einfach nur Runterkommen. Und wer nicht sofort das Weite sucht, kann es ja mal mit den einschlägigen Kunstorten versuchen. Im Haus der Niederlande oder in der Dominikaner Kirche ein bisschen Kunst gucken, sich aufwärmen, vielleicht ein Schwätzchen mit der Aufsicht halten, bevor es weitergeht. Aber Achtung! Die Mitnahme von Bratwurst im Brötchen und Softdrinks ist untersagt und Hunde gehören hier nicht her.

Im Haus der Niederlande kannst du alter Kunstgucker dann noch mal schnell eine Ausstellung der beiden niederländischen Kunstschaffenden Mariës Hendriks und Gerard Koek mitnehmen. „A Gathering of Pauses“ heißt sie und ich überlegte die ganze Zeit, was das heißen soll. Eine Ansammlung Pausen? Ich weiß es nicht.

Wissen Sie noch, wann Sie das letzte Mal bei einem Bild, einem Text, einer Musik, einem Film oder vielleicht sogar bei meiner Performance vor Leidenschaft in Tränen ausgebrochen sind? Wann hat sie das letzte Mal die Kunst oder ähnliches wie Kunst richtig mitgenommen?

Bei mir war es Winnetou III. Ich saß vor meinem Schneider Kassetten Rekorder und Winnetou starb fast in meinem Armen. „Nscho-tschi.“ „Winnetou.“ „Winnetou.“ „Nscho-tschi!?“ „Old Shatterhand?“ „Winnetou?“ „Winnetou!“ „Ich brach in Tränen aus. Winnetou starb in meinem Armen, später starben noch Kate Winslet, Lady Di und Sean Penn in Dead Man Walking. In meinem Armen. Alle.

Im Haus der Niederlande weinte ich nicht.

Ich meine ja nur:Wann haben Sie das letzte Mal bei einer Ausstellung geweint, also wegen den Objekten? Kann man doch fragen? Ich hatte dann auch wieder warme Füße.

Und ich fand die Ausstellung auch nicht doof. Ehrlich gesagt, hat sie mich einfach nicht berührt. Paar Bilder an einer Stellwand. Die Stellwände sind schwierig. Die Malerei erinnerte mich an „Malen nach Zahlen“. Aber, wie gesagt, es ging um meine Füße und Winnetou III. Da gucken Sie lieber selber.

Nscho-tschi!“ „Winnetou?“ „Winnetou.“ „Nscho-tschi.“ „Stirbst du jetzt?“ „Ja.“ „Echt? Nein, bitte.“ „Okay.“ „Was?“ „Doch.“ „Winnetou.“ „Nscho-tschi.“ „Jetzt.“ „Ahhhh…““Winnetou. Neiiinnn.“

Super war das. Mit zehn.

Später las ich, dass die Beiden gut im Geschäft sind, also Mariës Hendriks und Gerard Koek. Winnetou natürlich auch und der in der Dominikaner Kirche sowieso. Vielleicht lag es an meinen kalten Füßen. Am Besten machen Sie sich selber ein Bild. Zwischen den nächsten beiden Glühweinbecher.

Aber dran denken: Im Haus der Niederlande ist kein Öffentliches Klo. Auch nicht in der Dominikaner Kirche. Dort nur für Eingeweihte und das sind Sie nun wirklich nicht, oder?

Gerard Koek

Mariës Hendriks

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