Nicht domestiziert oder unter menschlicher Kontrolle ist das Wild, „Sauvage“. Die Hecke – Eibe – weniger. Hier gibt es den ordentlichen Schnitt.
Oder meint sie die Jogger? Jeden Morgen. Oft die Gleichen. Manchmal Neue mit schlechten Sohlen. Eine Runde, zwei Runden. Die Hecke triebt und wächst, nur ein bisschen, bleibt unter Kontrolle. Jeder einzelne Trieb.

Nachts schlagen manchmal Rabauken ihr Wasser an ihr ab, manchmal wünschte sie sich, wilder zu sein, umtriebiger. Vielleicht wie die nette Brennnessel von gegenüber?
Ein westfälisches Sprichwort sagt: Wenn ’s Heck einmal offen ist, wollen alle Kühe heraus. Wenn in der Hecke ein Loch ist, wollen alle Kühe raus. Auch in der Eibenhecke ist ein Spalt, wenn du möchtest kannst du da raus. Einfach mal ganz schnell durchrennen.

Rosemarie Trockel ist ein Weltstar in der Kunst. Sie kannte aber auch die richtigen Leute. Was ich ganz sicher nicht verurteile. Ne, ne. Ich möchte auch gerne die richtigen Leute kennen, oder sie erst mal erkennen.
In einem Landschaftspark in Schwerte steht eine Installation der Trockel, ein Brunnen, „Less Sauvage than Others“, mitten im Park. Ein Teil der Natur? Ein Geysir? Ja, aber ein künstlicher, weniger wild. Er muss umsorgt werden. Es wird der Radetzkymarsches gespielt. Was soll die ganze Aufmerksamkeit? Ach.
Ansonsten kenne ich einen, der war, glaube ich, Meisterschüler bei der Rosemarie Trockel und der sagt, die war wirklich großartig. Ich glaub dem das, dass die großartig war. Vielleicht war der aber kein Meisterschüler. Ich denke, er war es. Sie sind ja alle irgendwo Meisterschüler:innen.
Man sagt: „Wer sich vor Hecken fürchtet, wird nie zu einem Walde kommen.“ Das ist aber jetzt Quatsch.



