Ich hasse kunst in der Natur, so heißt ein Text, den 1993 Herman de Vries veröffentlichte. In dem Text wendet er sich leidenschaftlich gegen eine , wie er sagt, falsch verstandene Kunst in der Natur.
„kunst in der natur ist überheblich, arrogant – oder ignorant! wenn kunst etwas mit bewußt sein, bewußtseinsprozessen, bewußtwerdung (und ihrer kommunikation) zu tun hat – ist dann die natur nicht: bewußt sein?
herman de vries, ‚ich hasse kunst in der natur!‘, 1993 (in : texte – textarbeiten – textbilder (Stuttgart 1995) 178-179.)

Das Kunstschöne und das Naturschöne: De Vries „sanctorium“ und seine Texten zur Kunst und Natur holen 250 Jahre nach Hegel und Schopenhauer die alten Fragen wieder hervor.
Hatte Hegel das Kunstschöne immer über das Naturschöne gestellt, war sein alter Konkurrent Schopenhauer ganz anderer Meinung. Wie De Vries war auch Schopenhauer von der Natur und seiner Schönheit überwältigt.
Wie ästhetisch ist doch die Natur! Jedes ganz unangebaute und verwilderte, d.h. ihr selber frei überlassene Fleckchen, sei es auch klein, wenn nur die Tatze des Menschen davon bleibt, dekorirt sie alsbald auf die geschmackvollste Weise, bekleidet es mit Pflanzen, Blumen und Gesträuchen, deren ungezwungenes Wesen, natürliche Grazie und anmuthige Gruppirung davon zeugt, daß sie nicht unter der Zuchtruthe des großen Egoisten aufgewachsenen sind, sondern hier die Natur frei gewaltet hat.
Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Vereinzelte Bemerkung über Naturschönheit





