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Ist das dahinten Kunst? Kunst am Rand. 12.6- 25.9. Münster Kinderhaus.

Was haben Heimat und zwei Affenpimmel mit Kinderhaus zu tun? Kinderhaus assoziieren wohl die meisten Münsteraner:innen eher mit Plattenbauwohnungen. Kinderhaus bietet jedoch neben ,,einem sehr lebendigem und kontrastreichem Milieu“ (Stadt-Muenster.de)auch einiges mehr: Wälder, Felder und derzeit auch eine Vielzahl von Kunstinstallationen dazwischen.

Kunst am Rand ist ein Ausstellungsprojekt, welches von Stadtteilkulturzentrum Kap.8 koordiniert wird. In Form eines Parcours lassen sich diverse Kunstwerke an verschiedenen Spots entdecken. Die Tour lässt sich gut mit dem Fahrrad bewerkstelligen, Freunde von langen Spaziergängen können die Strecke auch getrost zu Fuß gehen. Während des Rundganges ist man sowie so dazu angehalten, sehr oft stehen zu bleiben, weil man sich immer wieder fragt ,,Hey ist das dahinten Kunst?“, bis ein kleines Schildchen mit Namen, Titel und QR-Code die Frage beantwortet. Für Kinder ist diese kleine Eindeckungsreise sicher gut geeignet und könnte bequem ein Samstagnachmittag füllen, für Kunstnerds ist der Rundgang immerhin ein gesunder Spaziergang.

Der diesjährige Themenschwerpunkt ist übrigens ,,Heimat“, die meisten Werke wirken jedoch so, als wäre das Thema lediglich ein Vorschlag gewesen. Interessanterweise haben wir unter den Arbeiten ganze zwei Affenpenisse gefunden.

Kunst am Rand

In Koordination mit Kap.8, der Stadtteilkultureinrichtung im Bürgerhaus Kinderhaus

Vom 12.Juni bis 25.September

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Abhängen für die Kunst – documenta15 (Teil 2)

Zweieinhalb Tage hatten wir für diese documenta und es hätten ruhig fünf Tage sein können. Auch bei der fünfzehnten Ausgabe der bedeutendsten Kunstschau der Welt gilt: Es gibt wieder eine Menge zu entdecken und (über)denken.

Habe ich mich in meinem ersten Documenta Geschreibsel auf den aktuellen Antisemitismus-Skandal beschränkt, stehen hier noch ein paar Gedanken über die Kunst, die mir auf der documenta15 begegnet ist.

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Documenta15. Alles Terroristen und Judenhasser?

Kunstmesse der Schande (BILD), Antisemita 15 (Spiegel), Documenta der Verschlagenheit (FAZ). Nach den jüngsten antisemitischen Vorfällen auf der angesehenen Kunstschau schlagen die Herzen der Presse alle im gleichen Takt. Die documenta15 ist ein Skandal.

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Sonntag Familientag. Kunstakademie Rundgang 2022

Der Rundgang ist die traditionelle Jahresausstellung der Studierenden. Längst hat sich die Veranstaltung zu einem der kulturellen Höhepunkte in der Region etabliert. Die Ausstellung bietet umfassenden Einblick in die künstlerische Arbeit der Studierenden sowie in die aktuellen Tendenzen und Positionen junger Kunst.“ (Freude der Kunstkakademie)

„Wie war es?“

„Viel.“

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ES war die Kunst – Marja Marlene Lechner im FAK

Samstag, 18. Juni 2022. Als ich den kühlen Ausstellungsraum des FAK betrat, sah ich sofort ihren langen Rüssel, den gierigen Sauger, dazu die Hautfetzen. Sie schälte sich. Oder war es eine Art häuten? An manchen Stellen blickte man durch ihren Körper. Sie hatte so traurige Augen.

Hinter ihr scheinbar das Kind. Es hielt sich an einem langen roten Tuch fest. Es war um den Hals der Mutter gebunden. Sie waren verbunden.

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Offenen Ateliers im Speicher2

Die Wikipedia, unser aller Wissen, schreibt: Offene Ateliers sind kulturelle Angebote, die für eine begrenzte Zeitspanne den Besuch der Öffentlichkeit in Künstlerateliers ermöglichen.

In Münster waren gerade von Freitag (17.6.22) bis Sonntag (19.6.22) im Speicher 2 Offene Ateliers. Auch hier hatte die interessierte Öffentlichkeit die Möglichkeit Künstler:innen-Ateliers zu besuchen.

Die Wikipedia sagt weiter: Dabei können Besucher in der Regel kostenlos gleichzeitig Kunstwerke, Künstler und Kunstraum erleben.

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Früher war eben machmal alles besser. Alïna Koschuba und Alla Zhyvotova im cuba Foyer.

Das cuba im Bahnhofsviertel hat, nach eigener Aussage, eine lange Tradition mit ihren Ausstellungsreihen. Diese Tradition war aber, wie so vieles in den letzten zwei Jahren, kaum sichtbar. Eine größere Ausstellung sollte laut cuba-Mitarbeiter durch die Pandemie retten, doch schafften es der Lock Down, die Beschränkungen und irgendwann auch die Lustlosigkeit der Macher:innen diese „größere Sache“, also die Ausstellung (tinyart – Galerie) komplett unsichtbar für den Kunstgucker zu machen. Traurig, traurig.

Nun, Kotzen war gestern, heute schmausen wir wieder.

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Kunst ist…

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„Bitte nicht hamstern!“ – Breitensteins Popbank

„Bitte nicht hamstern!“ stand auf einem der Scheine. Aber sie haben gehamstert! Es war eine Hamsterorgie. Ein Hamsterschlachtfest. Am Ende hingen die Scheinchen noch nicht einmal einen Tag. Oliver Breitensteins Ausstellung „Popbank“ im cuba war, so gesehen, ein voller Erfolg.

„Bitte langsam!“ Kurzfristig herrschte ein großer Ansturm auf die Ausstellung im cuba Foyer. Kunst und Geld eben. Man schlich sich herein, guckte, ob man nicht gesehen wird, verdeckte sein Gesicht, wie es nur ein Hallodri oder sein Seeräuber zu verdecken pflegt. Fremde brachten sich sogar Werkzeug mit, um die Scheinchen unbeschadet von der Wand zu bekommen (Es fragt sich, ob sie auch sonst so pfleglich mit der Kunst umgehen?). Freunde wurden erst gar nicht zu dieser Ausstellung eingeladen. Geld zerstört Freundschaften, sagt man, aber das war nicht der einzige Grund. Eine Eröffnung mit Freunden sollte es nicht geben, da nach der Eröffnung nichts mehr zu sehen und zu holen gewesen wäre. Man kennt doch die sogenannten Freude. Ein bisschen Ausstellung hätte der Künstler sich schon gewünscht. Wenigstens bis die Presse da war. Aber…ne.

Aber mal kurz von vorne: Oliver Breitenstein klebt seit geraumer Zeit Geldscheine, draußen auf der Straße, in den Außenraum, in den Öffentlichen Raum, wenn es den noch gibt.

Also: Herr Breitenstein klebt Scheinchen, bestückt das Wertpapier mit Sinnsprüchen, Kapitalismuskritik, sozialistischen Grüßen, freundlichen Worten oder Ansammlungen aus der Popwelt.

Warum er das macht? Ja, warum machen wir Dinge? Langeweile? Übersprungshandlungen? Überlebenstrieb oder für das Soziale Miteinander. Oder weil wir dem anderen etwas damit sagen wollen. Breitenstein will was sagen. Geld ist scheiße? Verschenkt es? Ja, auch. Natürlich. Vor allem will er aber zum Nachdenken mit der künstlerischen Intervention anregen.

Auch wenn seine Botschaft anders aufgenommen wird, sie kommt an. Auf Instagram genießt sein Account @games_of_cash viele Abonnenten. Täglich postet er neue Fotos von, in der Stadt wild geklebten Scheinchen. Wenn sie jemand findet (was er sich wünscht), sollen die ehrlichen Finder_innen sich was Schönes davon kaufen und gerne ein Foto von der Abknibbelei machen und ihm zu schicken. Das ist dem Künstler sein Glück.

Kunst = Kapital. Fast nirgends wird mehr und augenscheinlich sinnloser mit Geld um sich geschmissen, nirgends wird weniger Geld verdient.

Kunst = Kapital. Duchamp hat seinen Zahnarzt mit einem selbstgestalteten Scheck bezahlt, Warhol hat einen Dollar berühmt versiebdruckt und Beuys hat (Achtung Ähnlichkeit) einen 10 Mark Schein handsigniert und beschriftet („Kunst = Kapital“, schrieb er. „Ach so ist das, Herr Beuys“, loben wir). Breitenstein ist also in guter Gesellschaft. Aber auch wenn sich viele dem Scheinchen zuwandten, mit so einer Konsequenz Geld zu vernichten, zu verschenken, zu verkritzeln, dass kannte ich noch nicht.

Und somit schreibt der Verfasser dieser Zeilen zur Popbank und zur Breitensteinschen Kunst auch nur noch: Geil. Nicht nur der Geiz auch die Kunst. Aber jetzt ist Schluss mit dem Geschreibe. weil ich los muss. Zeit ist Geld.

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Andy Warhol: Zwischen Kunst und Konsum

Über zwei Etagen verteilt, schmücken derzeit bunte Kunstdrucke die grauen Wände des Picasso Museums. Bei den Drucken handelt es sich überwiegend um Siebdrucke und Lithografien Andy Warhols. Thematisch ist die Ausstellung – all about pop. Neben stilistischen Auftragswerken für Großkonzernen, liegt der Schwerpunkt nämlich auf Abbildungen von bekannten Gesichtern der (damaligen) Popkultur, wie Marilyn Monroe, Liz Taylor oder auch Mao Zedong und Lenin.

Deutlich wird die Beziehung zwischen Warhol und der kommerziellen Kunst. Es wird kein großes Geheimnis darum gemacht, dass Andy Warhol gegenüber dem Kapitalismus ziemlich positiv eingestellt war und seine Werke ausdrücklich kommerzieller, statt bildender Kunst einzuordnen sind.

Generell sind die Werke an sich recht ansehnlich,bunt und vor allem eben –pop. Die Atmosphäre am Ausstellungsort war jedoch das genaue Gegenteil. Es war, wie im Picasso Museum üblich, Ruhig, es wurde geflüstert und die Stimmung war sehr bedrückt. Der Ausstellung fehlte es eindeutig an der Jugend und Lebhaftigkeit, welche in Warhols Werken zu finden ist. Der exzentrische, für seine Partys bekannte Andy Warhol hätte sich wahrscheinlich selbst in dieser Ausstellung nicht wohlgefühlt. Große Fans der Pop-Art und des Kunstdrucks mögen eventuell darüber hinweg sehen. Außerdem sind auch einige Klassiker Warhols, wie die Campbell-Suppendose, vertreten was den Besuch der Ausstellung wieder rechtfertigt. Wer aber den bohèmischen Flair der Factoryjahre der Sechziger einfangen will, kommt hier definitiv zu kurz.

ANDY WARHOL

Eine Ausstellung des Kunst Museum Pablo Picasso Münster

Vom 14.Mai – 18. September 2022