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Lackbaum, Lackbaum. Lackbaum.

16.6 – 17.9 Neue japanische Lackkunst aus Hokuriku. Museum für Lackkunst

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Lackkunst? Ja, warum nicht. Vor Jahren war ich mal in einer Sonderausstellung im Museum für Lackkunst. Künstler:innen hatten Autoteile lackiert und ausgestellt. Ich glaube, man konnte die lackierten Bleche ersteigern und der Gewinn ging an Menschen, Tiere oder wichtige Angelegenheiten.

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Es werde Licht, Freunde!

30.8-18.10 Hannah Kons. All the light we can not see. Wewerka Pavillon

Mal ehrlich, so richtig spitze ist der Wewerka Pavillon nicht zum Kunst zeigen oder gucken, oder? Tagsüber spiegeln sich Aasee, Wiese, Menschen im Pavillon, und nachts ist es dort dunkel wie im sprichwörtlichen Bärenarsch.

Meistens stolperst du dann auch noch über das Nichts, also den Bärenarsch und bist bedient. Aber was heißt hier bedient? Immer noch besser als einer der typischen Schietwetter-Tage. „Schietwetter ist, was man daraus macht“, sagst du und stehst im Matsch vor dem Schaufenster der lokalen Kunstwelt. Super Idee, sage ich. Hatte ich leider auch schon oft.

Aber die ganzen Kaufleute haben es nur gemeint, als sie Münster feierlich zum Jubiläum eines örtlichen Schuhhauses den Pavillon übergaben. Und auf der Documenta stand der Glaskasten auch schon mal, erklären sie.. „Also bitte nicht so undankbar“, sagen sie, und sie haben ja Recht.

Aber: Der Klatsch gehört hier auch gar nicht hin, und außerdem: „Einem geschenkten Gaul…und so.

Das Licht ist aber trotzdem kacke.

Das mit dem Licht hat auch Hannah Kons bemerkt. Eine Woche, in der Aufbauphase, hat sie sich mit dem Licht, wie es in den Pavillon fällt, auseinandergesetzt.

All the light we can not see. Sie hat die Formen, Farben, Punkte, Flecken und Strahlen in einer raumfüllenden Bodenmalerei zu erfassen versucht. Das ruhige Licht am Morgen, das tanzende Licht in der Mittagszeit, wenn sich Aasee und Himmel, Wiese und wir im Pavillon finden, und am Abend, die länger werdenden Schatten, die sich mehr und mehr in den Vordergrund drängeln. So oder so ähnlich stelle ich mir vor, stellt sie sich das vor.

Als Material zur Lichtsichtbarmachung dient ihr selbsthergestellte Farbe aus Tonmehl und keramischen Farbkörpern. Am Ende der Ausstellung plant sie die Reste der Farben, das sichtbar gemachte Licht, einsammeln und zu einem Objekt zu brennen.

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Raumgedanken im FAK

26.8-24.9 Sophia Hose. Out of Blue. FAK Münster

„Was? Nein? Igitt? Ach so. Okay.“ Was macht einen Raum aus? Wie nehmen wir ihn wahr? Welche Geschichten hat er zu erzählen? Sophia Hose nimmt sich den Ausstellungsraum „an sich“ vor, fragt mit ihrer Installation nach dem Kontext, der Form, den verschiedenen Perspektiven des Raums. Sie nimmt sich die Kiste Raum, zieht neue Dimensionen, verändert ihn, befragt ihn.

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UNBOXING. Die Ateliergemeinschaft Schulstraße im Haus der Niederlande.

25.8- 8.10 UNBOXING. Haus der Niederlande.

Die Schulstraße im Haus der Niederlande. Doch statt der gruseligen Stellwände, an denen meistens die Kunst abhängen muss, werden hölzerne Transport- und Lagerkisten zu eigenständigen Mikroausstellungsräumen.
Somit ist Unboxing sowohl Gemeinschaftsausstellung als auch Einzelausstellung.

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Langweiliges Gerangel im Westfälischen Kunstverein

15.7-8.10. Leda Bourgogne. Mêlée. Westfälischer Kunstverein

Die in Berlin lebende Künstlerin Leda Bourgogne bespielt großflächig den Kunstverein. Objekte mit Bezug zum Kampfsport, genähte Banner, beschriftete Stoffe, die von der Decke hängen, Video, Malerei.

Ihre Themen: Suffragetten und Kampfsport, körperliche und geistige Selbstverteidigung, Menschen in zärtlicher Verschlungenheit. Gefühle, Verletzungen, Gerangel und Faustkampf. Alles ist philosophisches Zitat, sagt der Saaltext.

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Schauriges passiert – Rückemann, Gerhards und Kreysing in der Zeitbogen Galerie

5.8-17.9 Ort ohne Heimweh. Werner Rückemann, Thomas Gerhards, Anja Kreysing. Zeitbogen-Galerie (Roxeler Straße 340)

Es war die alte Mannschaftskantine der britischen Armee, die ich nachts mit meinem Fahrrad ansteuere, um Kunst zu gucken. Zuvor, so lese ich, gehörte die neue Zeitbogen Galerie zur Flakartillerie-Kaserne der Wehrmacht.

Nach neunzig Jahren militärischer Nutzung ist jetzt die Kunst über die Räume gekommen (soweit Kunst über etwas kommen kann).

„Diese Zeitschichten und ihre Relikte sind unmittelbar erkennbar und werfen Fragen an das Gelände und seine Historie auf“, erklären Thomas Gerhards und Werner Rückemann.

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Wenn der Berg ruft

Daniil Shumikhin. Mountains for Münster. RADAR Projektraum zw. Westfälischen Kunstverein und LWL-Museum.

15. Juli 2023 – 8. Oktober 2023

Daniil Shumikhin zeichnet Berge. Und normalerweise zeichnet Daniil Shumikhin keine Berge sondern fotografiert, experimentiert mit post-sowjet Architektur. Berge stehen dort weniger im Vordergrund.

Von seinem Atelier im Speicher 2 hat Daniil Shumikhin eine hervorragende Aussicht auf den Hafen und seine Gegensätze. Hier der Kreativkai, drüben noch Spuren der alten Industrie.

Daniil Shumikhin fotografiert die Schutthalden des alten Hafens. Sie sind seine Berge. Schutthalden, Müllberge, der Abfall der Industrie, die Reste der Konsumgesllschaft. Es sind Symbole, dass etwas faul ist am ewigen Wachstums.

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Tiefentspannt im Körpergrün

28.7-20.8 Susanne von Bülow und Inessa Emmer. Körpergrün. Ausstellungshalle Hawerkamp.

„Niemand kann zweimal in denselben Fluss steigen, denn alles fließt und nichts bleibt“, schrieb mal Heraklit, der alte Grieche. Und natürlich: Recht hat er. Um so wundervoller ist es, dass es Künstler:innen, Denker:innen, Menschen gibt, die die Uhren der grauen Herren mal für einen Moment anhalten, einen Blick in die Unendlichkeit wagen können.

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Alla Zhyvotova im Wewerka

19.7-15.8 Something Missing. Alla Zhyvotova. Wewerka Pavillon

Passend zu den dystopischen Bilder aus zum Beispiel Griechenland, Waldbränden und Hitzerekorden hat die ukrainische Kunststudentin Alla Zhyvotova mit Something Missing ein dystopisches Szenario in den Glaskasten am Aasse entworfen.

Vertrocknete Skulpturen aus Erde warten darauf, dass sie über ein Schlauchsystem mit Wasser versorgt werden. Vielleicht gab es mal genug Wasser? Aber mittlerweile reicht das Wasser nie. Es ist nie genug oder gleich soviel, das alles weggespült wird. Die Erde, hier: Erd-Skulpturen brechen auseinander, am Ende bricht auch die Wasserversorgung zusammen. So oder so ähnlich steht es im Pressetext und sieht man es in der Rauminstallation.

Something Missing. Doch am 4. August scheint die Gesamtversorgung schon zusammen gebrochen. Wasserschläuche liegen lose herum. Aufgeben ist einfacher, als weitermachen, denke ich. Am Ende war die Erde nicht zu retten. Dann lieber noch etwas Spaß haben. Augen zu und durch. Das haben sich die Letzten noch gedacht, bevor sie die vertrocknete, unbewohnbare Erde zurückließen und in ihre Mars Rakete stiegen.

Und dabei „Denn es gibt Mars, Baby!“ sangen.

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Fuck Columbus!

5.7. – 27.8.2023. Off the Pedestals: Iván Argote, Eduardo Chillida, Jenny Holzer, Zauri Matikashvili, Joiri Minaya, Leila Orth in der neu sanierten Stadthausgalerie.

Holt sie runter! Ja, genau: Runterholen. Wie gehen wir mit unserer Vergangenheit um? Sollten nicht unsere alten – in Kindertagen gefeierten, aber längst vom Sockel gestossenen Helden – ganz aus unseren Städten verschwinden? Müssen wir weiter mit den Statuen ihre falsche Heroisierung ertragen?